Diese Spanische Suppenschüssel brachten nicht Reisläufer nach Obwalden, sondern sie wurde in Zürich im Auftrag eines Obwaldners gegossen. Der Name verweist auf das Gericht, das mit dieser Schüssel zubereitet wird, die Spanische Suppe, die Olla Potrida, auf Deutsch „mächtiger Topf“.
Das Gericht aus Brühe, Gemüse und Fleisch ist im 16. und 17. Jahrhundert sehr beliebt. Geschätzt wird die Spanische Suppe vor allem an Sonn- und Feiertagen. Denn während des Gottesdienstes schmort der Eintopf in der Glut und ist am Schluss der Messe nach rund zwei Stunden fertig. Ein praktisches Küchenutensil aus einer hitzebeständigen Bronzelegierung – aber nicht nur!
Sie stillt das Bedürfnis wohlhabender Familien nach Repräsentation. Dies nutzt die Zürcher Glocken- und Geschützrohrgiesserei Füssli, die von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1845 besteht. Heute erinnert noch die Füsslistrasse im Zürcher Stadtzentrum an das Unternehmen. Füssli produziert für die damalige Zeit etwas Einzigartiges: ein hochwertiges Serienprodukt, ein Familienerbstück, das eine persönliche Note besitzt:
Rund um die Schüssel zieht sich ein mit Ranken und Ornamenten verzierter Fries mit Musikanten und fröhlich tanzenden Landleuten. Eine Lücke teilt diesen Reigen und dient den repräsentativen Wünschen der Besitzer. Auf unserer Suppenschüssel finden wir das Wappen des Geschlechts Wirz zusammen mit den Initialen N und W. Erster Besitzer dieses Familien-Erbstücks war sehr wahrscheinlich Niklaus Wirz, Landammann von 1545 bis 1550.
Niklaus Wirz, Sarnen
Im 1. Obergeschoss des Museums ist ein Glasgemälde ausgestellt, das sehr wahrscheinlich Niklaus Wirz in Rüstung und als Träger des Obwaldner Banners zeigt.
Niklaus Wirz wird erstmals 1528 erwähnt, als er zum ersten Bannerherrn von Unterwalden gewählt wird. Wirz ist häufig Tagsatzungsbeamter, wird 1528 Landseckelmeister und ist mehrmals Obwaldner Landammann. 1531 kämpft er an der Schlacht bei Kappel gegen die Reformierten. Er stirbt vermutlich 1556.